Laudatio
„Es ist eine Hommage an die Familie und die Freundschaft“. So beschreibt Sabine Langheinrich, die diesjährige Danner - Ehrenpreisträgerin im Bereich Glas/Keramik, ihre preisgekrönte Arbeit, ein „ Service aus Glasornament“. in dem jedes seiner sieben Einzelteileein feines Unikat darstellt.
Die 1973 in Lobenstein geborene und in München lebende Künstlerin ist die jüngste unserer fünf Preisträger. Sie ist ausgebildete Keramikerin und studiert seit 2001 an der Akademie der bildenden Künste in München bei Prof. Prangenberg.
Sabine Langheinrichs Glasservice wirkt märchenhaft, als stamme es aus einem kristallnen Palast. In einem aufwendigen Prozess hat die Künstlerin zerbrechlich feine Glasgeflechte geformt - zu durchbrochenen Ornamenten, welche das berühmte Meissener Zwiebelmuster nachahmen. Denn dieses Muster ist auf dem „guten Geschirr“ zu finden, welches nur zu besonderen Festtagen im Kreise der Familie hervorgeholt wird. Und diese Bedeutung ist der Künstlerin sehr wichtig: Einerseits steht ihre Arbeit als Träger besonders schöner Familienerinnerungen. Andererseits aber spiegelt diese in ihrer Zerbrechlichkeit auch wieder, wie gefährdet solche Erinnerungen heute sind, zu einer Zeit, in der das familiäre Beisammensein immer seltener zelebriert wird.
Auch an anderen Arbeiten Sabine Langheinrichs - drei weitere davon sind in unserer Ausstellung zu sehen - kann man nachvollziehen, wie sehr sich diese Künstlerin auf das Durchbrochene und Zerbrechliche versteht. Nirgends jedoch werden die vielen liebevollen Überlegungen der Schöpferin so deutlich wie in ihrem „Service aus Glasornament“: Die sieben graziös geformten Teller und Tassen sind - neben ihrer sorgfältigen Fertigung - ein bemerkenswertes Beispiel für kunsthandwerkliche Geduld und Präzision. Schön, dass ein solches filigranes Werkgleichzeitig auch Träger einer großen idiellen Bedeutung sein kann. Dr. Herbert Rüth Ministerialdirigent, geschäftsführender Vorsitzender der Danner Stiftung, München, Deutschland |